Endstand

24:27

Mit einer 24:27-Niederlage am eigenen Spielfeld setzte es für die Footballer der Steelsharks Traun am Sonntag die zweite Niederlage in dieser Saison. Besonders bitter dabei: Waren die Haie zur Pause noch komfortabel mit 24:0 in Führung, drehte eine rabenschwarze zweite Halbzeit das vermeintlich siegreiche Spiel noch in eine schmerzhafte Niederlage um.

Lange Gesichter, kopfschüttelnde Steelsharks-Fans und so einige wenige Anhänger der Red Tigers aus Wien, die ihr Glück nicht fassen konnten – so präsentierte sich am Sonntagnachmittag das Trauner Sportzentrum nach dem Ende des vierten Viertels, und irgendwie konnten so alle nicht recht glauben, was sie soeben zu sehen bekamen. Eine klare Führung, die sich die Steelsharks Traun in der ersten Hälfte herausspielten, reichte am Ende doch nicht, denn einen „Verwaltungsmodus“ gibt es im Football eben nicht. Für die Trauner Footballer war das die Erkenntnis des Nachmittags, die das Team von Cheftrainer Hartmut Pötzelberger auf brutale Art und Weise zu spüren bekam.

Auftakt nach Maß

Bei kühlen Temperaturen setzte sich kurz vor Spielbeginn doch noch die Sonne durch und bescherte Fans wie auch Spielern nahezu ideale Rahmenbedingungen für den „Home Opener“ der Steelsharks Traun. Und die Heimmannschaft legte auch gleich mit Vollgas los: Erster offensiver Spielzug und Quarterback Daniel Hinterberger fand seinen Receiver Alexander Hemmer, und der wiederum marschierte schnurstracks in die Endzone und brachte die Trauner rasch in Führung.
In dieser Tonart sollte es danach vorerst nicht weitergehen, denn die Wiener Red Tigers ließen sich durch den raschen Rückstand nicht verunsichern. In einem sehr ausgeglichenen Spiel fabrizierten beide Offensivreihen immer wieder Drives mit mehreren Yards Raumgewinn. Für Punkte auf der Anzeigetafel reicht es aber zunächst auf beiden Seiten nicht. Erst Mitte des zweiten Viertels konnten abermals die Steelsharks einen entscheidenden Impuls setzen: Daniel Hinterbergers Pass fand mit Crt Lapanje einen Empfänger in der Endzone, und so gingen die Steelsharks mit zwei Touchdowns in Führung. Allerdings verspielten die Trauner nach beiden Touchdowns die Extrapunkte bzw. „Two Point Conversion“, und so stand es nur 12:0 für die Gastgeber statt dem möglichen 14:0.
Als sich im zweiten Viertel die Match-Uhr weit nach unten gespielt hatte und so mancher Stadionbesucher bereits mit der Frage quälte, ob es zur Pause ein kühles Bier oder doch eher ein heißer Tee wird, überschlugen sich die Ereignisse in kurzer Zeit. Ein „Pick 6“ – also eine Interception der Trauner, die von Mihailo Rakic direkt in die Endzone zum Touchdown getragen wurde, ließ das Heimpublikum einmal mehr jubeln. Und als vor der Pause Quarterback Daniel Hinterberger seinen Tight End Valentin Mayr bediente und dieser den vierten Touchdown des Nachmittags beisteuerte, flogen unter den Steelsharks-Fans nur mehr die „High Five“. Dementsprechend gab es zur Pause und dem Spielstand von 24:0 unter den Haie-Fans beinahe nur mehr Diskussionen, wie hoch der Sieg ausfallen könnte, und niemand hatte nur irgendwie am Radar, dass das passieren würde, was in der zweiten Halbzeit dann aber eintrat.

Völlig konträre zweite Hälfte

Zunächst sah es in der zweiten Halbzeit auch noch lange nicht nach dem Unheil aus, das in weiterer Folge stattfinden sollte. Während die Steelsharks offensiv Yard-Gewinnen erzielten und noch nicht völlig von der Rolle waren, hatten auch die Red Tigers noch nicht unmittelbar die Wirkung des Halbzeit-Zaubertranks entfaltet. Erst spät im dritten Viertel gelang den Wienern der erste Score, und so schien nach drei gespielten Vierteln der erste Red Tigers Touchdown eher wie Ergebniskosmetik zu sein als wie die Wende im Spiel.
Doch dann kam das vierte Viertel und plötzlich schien sich alles gegen die Steelsharks verschworen zu haben. Während die Haie zunehmend mehr Ballverluste verursachten, klappte es bei den Red Tigers wie am Schnürchen. Hatten die Wiener in der ersten Hälfte noch ihre Schwierigkeiten mit dem Passspiel, so packte Quarterback Marcel Maierhofer in der entscheidenden Phase die besten Würfe aus. Ein Pass-Touchdown zum 14:24, gefolgt von einem Pass-Touchdown zum 21:24 – plötzlich waren die Red Tigers voll da. Und so kam es, wie es kommen musste: Anstatt mit der eigenen Offense noch einmal nachzulegen und die Uhr zu kontrollieren, fabrizierten die Trauner abermals einen Ballverlust, und die Red Tigers ließen sich nicht zwei Mal bitten, um erstmals an diesem Nachmittag mit 27:24 in Führung zu gehen. Die allerletzte Chance der Stahlhaie, mit der Offense zu antworten, endete ein weiteres Mal mit einer Interception und einem Ballverlust, und damit war das Spiel für die Wiener entschieden.
Die Wiener im Glück und mit einer der größten Aufholjagden, die alle Beteiligten jemals erlebten auf der einen Seite, und niedergeschlagene Steelsharks auch der anderen Seite. Die Faszination im Football ist mitunter die Tatsache, dass selbst eine 24:0-Führung zur Pause keinen Sieg garantiert. So euphorisch die Mannschaft ist, die so einen Rückstand noch in einen Sieg umwandelt, so schmerzhaft fühlt sich das für das andere Team an. Für die Trauner heißt es nun, dieses Erlebnis möglichst schnell aus den Köpfen zu bekommen, wartet am kommenden Sonntag bereits mit der „Sonntags-Matinée“ bei den Styrian Bears die nächste herausfordernde Aufgabe.

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