Der Kalender sagte zwar Ende Februar, doch konnte man bei den Wetterverhältnissen am vergangenen Samstag meinen, wir waren mitten im April. Bei abwechslungsreichen Wetterverhältnissen luden die Trauner Steelsharks die Amstetten Thunder in das Sportzentrum Traun, um in einer „Scrimmage“ ihre Spielzüge unter wettkampfähnlichen Verhältnissen zu testen.

Scrimmage – wos is des?

Unter Scrimmage versteht man im Football ein Trainingsspiel, das jedoch nicht mit der regulären Spielzeit gespielt wird. Meistens einigen sich beide Trainer auf eine Reihe von Angriffsserien, um damit die Spielzüge und Formationen in der Offensive und Defensive unter wettbewerbsähnlichen Bedingungen zu testen. In einer Scrimmage werden die Körperangriffe auch nicht voll durchgezogen und Spielzüge vorzeitig gestoppt, um das Verletzungsrisiko einzudämmen.

„It´s probably my first snow game“, meinte Steelsharks Quarterback Slade Jarman mit einem Zwinkern, der im Graupelschauer des Samstags Wetterverhältnisse vorfand, die er aus dem sonnigen Florida sonst nicht gewöhnt ist. Und so war es von Beginn an auch erst die Steelsharks-Defensive, die rascher den Spielrhythmus fand, während die ersten Spielzüge der Offensive wenig Raumgewinn brachten. Die Folge war, dass sowohl der Zweitligist aus dem westlichen Niederösterreich, die Amstetten Thunder, als auch der Bundesligist aus Traun mit ihren Offensivbemühungen stockten.

Die neuformierte Steelsharks-Offensive war es dann aber, die das punktelose Spiel durchbrach. Zwei Haie, die dabei rasch zu gemeinsamer Harmonie fanden, waren die beiden Neuzugänge in der Offense: Slade Jarman, der von Beginn an mit seiner Athletik und Übersicht aufzufallen wusste, fand mit dem tschechischen Passempfänger Dan Doucek seine Lieblingsanspielstation des Tages, und daraus entstand der erste Touchdown des Trainingsspiels. Weitere zwei Touchdowns durch den 23-jährigen Tschechen sollten im weiteren Verlauf der Scrimmage noch folgen. „It´s pretty ok“, meinte Dan zu seinen ersten HAIlights im Steelsharks-Trikot, wohlwissend, dass es sich an diesem Samstag Nachmittag nur um den ersten Probegalopp für eine intensive Saison handelte.

Waren es in der Offensive die beiden Neuzugänge, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten, so stach in der Abwehr ein weiterer Neuzugang hervor: Der dänische Nationalteamspieler Tobias Borregaard wusste von Beginn an seine 1.96m Körpergröße und 116 Kilo Gewicht einzusetzen, um aus der Defensive Line Druck auf den Amstettner Quarterback auszubüben. „It was fun“, war das kurze und knappe Resümee des aus Aalborg gekommenen Skandinaviers, der auf Anhieb mit dem Defensiv-System von Cheftrainer Jure Bezica umzugehen wusste.

In weiterer Folge brachte der Nachmittag noch Touchdowns, Fumbles, Interceptions, und beide Coaches experimentierten mehrfach herum, um für die kommenden Wochen die ideale Formation und die passenden Spielzüge zu finden, mit denen sie die Saison erfolgreich gestalten wollen. Gut zwei Stunden ging es schlussendlich im Rahmen der Scrimmage hin und her, die sowohl für die Gäste aus Amstetten als auch für das Coaching Team von Steelsharks Head Coach Jure Bezica gute und aufschlussreiche Erkenntnisse brachte.

Für unsere Gäste – die Amstetten Thunder – beginnt die neue Saison in der Division 1 am 26. März mit einem Spiel bei den Hohenems Blue Devils. Wir sagen auf jeden Fall Danke für den Besuch und die Scrimmage und wünschen euch eine erfolgreiche Saison 2023 und eventuell bald ein Wiedersehen in der AFL!

Den Steelsharks bleiben nun noch fünf Wochen in der Vorbereitung, bis es dann am 2. April mit einem Auswärtsspiel bei den Prag Black Panthers mit der Bundesliga, der AFL, ernst wird. Eines war aber an diesem Samstag augenscheinlich: Egal ob im Sonnenschein oder Regen, die nach dem Abgang des ehemaligen Spielmachers John Uribe und des langjährigen Cheftrainers Jason Tillery völlig umgekrempelt Mannschaft hatte das Funkeln in den Augen. „Come on, Offense! Come on, Defense!“, hallte es von den Spielern in regelmäßigen Abständen über den Kunstrasenplatz des Sportzentrum Trauns, um ihre Kollegen anzufeuern. „We are one“ ist heuer mehr denn je der Slogan und der Spirit, den die Mannschaft der Steelsharks aus Traun den Fans vermitteln möchte, und nach dem ersten Zusammenfinden und Herantasten an das Wettkampfniveau haben die Stahlhaie Lust auf mehr bekommen.

Stimmen nach dem Spiel

Jure Bezica, Head Coach

„Zuerst einmal vielen Dank an das gesamte Team der Amstetten Thunder, dass sie unsere Einladung zur Scrimmage angenommen hatten und zu uns nach Traun kamen. In der derzeitigen Phase der Vorbereitung war es für uns wichtig, unsere Mannschaft gegen ein unbekanntes Team performen zu sehen. Bisher bin ich mit der Entwicklung der Mannschaft durchaus zufrieden: Junge Spieler schlüpfen in tragende Rollen, die Routiniers übernehmen Verantwortung, und Slade Jarman bringt frischen Wind und Aufbruchstimmung in unser Team. Nach den gestrigen Erkenntnissen wissen wir nun, wo wir in den Trainings und im Camp die Hebel ansetzen müssen. Zudem fehlten gestern noch einige unserer Spieler, die in den nächsten Tagen wieder zum Team retour kommen und integriert werden. Sobald unser Team komplett ist, sehe ich ein hohes Potential mit diesem Team. The sky is the limit – und so freuen uns schon besonders darauf, wenn wir uns am 15. April im ersten AFL-Heimspiel unseren Fans präsentieren dürfen.“

Tobias Borregaard, Defensive Line

„Wir hatten mit der Defense einen guten Start in die Scrimmage, allerdings gibt es noch vieles zu korrigieren und künftig richtiger zu machen. Innerhalb der Defense stimmt die Chemie und mit Mike Taylor (Anm.: der US-Amerikaner stößt am Tag nach der Scrimmage zum Team) erwarte ich, dass es noch besser laufen wird. Die Offensive hatte etwas Startschwierigkeiten, kam dann aber immer besser in Schwung und fand besser zueinander. Sowohl offensiv als auch defensiv wartet noch viel Arbeit auf uns, aber wir sind positiv gestimmt, dass wir das bis zum Saisonstart hinbekommen.“

Dan Doucek, Wide Receiver und dreifacher Touchdown-Scorer

„Klar, drei Touchdowns sind eine nette Sache, aber mit ist mehrmals der Ball aus den Händen geglitten, und ich hätte noch mehrere Bälle fangen können. Mir fehlt nach der Winterpause noch etwas der Trainingsrhythmus, aber für einen ersten Test war die Performance heute ok. Wir als Team haben in den nächsten Wochen noch viel Arbeit vor uns, damit wir mit den neuen Teamkollegen in der Offensive zu mehr Harmonie finden.“

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden