Endstand

14:24

Sie wollten die Vorjahresniederlage von 14:24 vergessen machen – geworden ist es an einem regnerischen und herbstlichen April-Samstag abermals exakt das gleiche Ergebnis wie im Vorjahr. Den Steelsharks aus Traun misslang zum Auftakt der 2. Runde in der österreichischen Football Bundesliga AFL die Revanche an den Telfs Patriots, und so kassierten die Oberösterreicher im zweiten Saisonspiel die zweite Niederlage.

Schlechter hätten die Bedingungen für den „Home Opener“ der AFL-Saison 2023 kaum sein können: Dauerregen und Temperaturen im einstelligen Bereich luden am vergangenen Samstag nicht unbedingt zu einem Football-Nachmittag an. Trotzdem fanden knapp 700 Besucher den Weg in das Trauner Haifischbecken, um ihr Team erstmals in einem Bewerbsspiel im Jahr 2023 unterstützend zur Seite zu stehen.

Defensive gibt den Ton an

Die üblicherweise offensiv ausgerichtete Spielweise in der österreichischen Football Bundesliga war zu Beginn des Duells der Trauner Stahlhaie mit den Telfs Patriots kaum zu erkennen, und beide Defensivreihen hatten die gegnerischen Offensivbemühungen im Griff. Es dauerte bis Mitte des zweiten Viertels bis an diesem Nachmittag die Anzeigetafel etwas zu tun bekam: Telfs Quarterback Aaron Ellis bediente Ravon Johnson, der mit einem 10-Yards-Catch erstmals an diesem Nachmittag die Trauner Endzone betrat. Knapp vor dem Ende der Halbzeit bauten die Tiroler Goldhelme mit einem Field Goal ihre Führung auf 10:0 aus, und alles sah danach aus, als würden beide Teams mit diesem Spielstand zur Pause abtreten.

Nur noch wenige Sekunden waren auf der Uhr als sich – wie bereits beim Spiel in Prag – Umstände verknüpften, die in dieser Form nicht auftreten dürfen. Der vermeintlich letzte Spielzug der Halbzeit führte zu einer Interception von Steelsharks Quarterback Slade Jarman, und mit der verbleibenden Sekunde auf der Spieluhr setzten die Patriots zu einem Pass in die Endzone an, den abermals Ravon Johnson nach Zuspiel von Aaron Ellis zu einem Touchdown verwertete. So kam es für die Steelsharks knüppeldick, die damit unnötigerweise noch einen weiteren Touchdown vor der Halbzeit schluckten, und das Spiel ging plötzlich mit einem doch klaren Spielstand von 17:0 für die Telfser in die Halbzeitpause.

Geändertes Bild in der zweiten Hälfte

Mit mehr Dampf und gezielteren Offensivbemühungen kamen die Trauner Steelsharks in der zweiten Hälfte zurück auf das durchnässte Grün des Sportzentrums Traun. Der erste Drive des dritten Viertels stockte noch, aber mit der zweiten Angriffsserie schrieben die Haie erstmals an: US-Import Mike Taylor, der gewöhnlich in der Defensive zu Hause ist, sorgte mit einem kurzen Lauf in die Endzone für die ersten Punkte der Football-Haie. Die darauffolgende Angriffsserie der Patriots wurde durch eine Interception von Steelsharks-Verteidiger Philip Thomas gestoppt, und nun hatten die Zuseher erstmals an diesem Nachmittag das Gefühl, ihre Mannschaft ist im Spiel angekommen. Der darauffolgende Angriff arbeitete sich quer über das Spielfeld bis kurz vor die Endzone der Telfs Patriots. Steelsharks Quarterback Slade Jarman war es schlussendlich, der zu Beginn des vierten Viertels das letzte Yard bis in die Telfser Endzone überwand und mit seinem dritten Saison Touchdown den Spielstand auf 14:17 aus Sicht der Steelsharks verkürzte.

Steelsharks Momentum bitter gestoppt

Wie sehr die Haie nun Oberwasser gefunden hatten, bewies im darauffolgenden Tiroler Angriff die Trauner Defensive, die die Patriots rasch wieder mit einem „Three and out“ des Feldes verwies. Alles war angerichtet, dass die Haie mit dem nächsten Drive erstmals an diesem Nachmittag die Führung übernehmen konnten. Doch wie schnell es im Football gehen kann, dass das positive Momentum verloren geht, mussten die Steelsharks Mitte des vierten Viertels zur Kenntnis nehmen: Slade Jarman wurde durch die Tiroler Defensive massiv unter Druck gesetzt und versuchte den Ball noch zu einem Mitspieler zu passen. Gefunden hatte er als Anspielstation Patrick Auer, doch der trug ein weißes Trikot mit einem goldenen Helm, und das bedeutete eine Interception und Ballbesitz für die Patriots in guter Feldposition. Mit der nötigen Portion Routine begann bei den Tirolern nun das Clock Management, und die Patriots waren in erster Linie bemüht, mit Laufspielzügen Zeit von der Uhr zu nehmen. Als dem Semifinalisten des Vorjahres noch ein weiterer Touchdown zum 24:14 gelang, war der Deckel auf dem Spiel drauf, und die Steelsharks konnten in den verbleibenden Sekunden keine weiteren Akzente mehr setzen.

Mit einem 24:14-Sieg der Patriots endete das gestrige Spiel exakt mit dem gleichen Score wie schon im Vorjahr, und auch die Story Lines beider Spiele sind verblüffend ähnlich. War es in der Saison 2022 eine Interception durch den damaligen Steelsharks Quarterback John Uribe, die im vierten Viertel eine mögliche Wende verhinderte, so wiederholte sich jenes Szenario am gestrigen Samstag nahezu wieder vollkommen ident. Vermeidbare Eigenfehler und – wie Headcoach Jure Bezica nach dem Spiel meinte – der fehlende letzte Punch waren für das Trainerteam der Trauner ausschlaggebend, warum es nichts mit dem ersten Saisonsieg wurde.

Für die Steelsharks geht es kommende Woche nach Wien-Donaufeld zum amtierenden österreichischen Meister, den Danube Dragons, wo sich die Trauner Footballer am Samstag, dem 22. April ab 15:00 Uhr bewiesen müssen. Der nächste Auftritt vor heimischer Kulisse steht am 29. April am Programm, wenn ab 17:00 Uhr gegen die Mödling Rangers gemeinsam mit dem Fan-Pool der Steelsharks der erste Heimsieg bejubelt werden soll.

Faktenorientiert: So sind wir. (Interwetten)

Steelsharks Traun Telfs Patriots
14 Punkte 24
167 Total Yards 195
15 First Downs 9
23:19 Ballbesitz 24:41

Stimmen zum Spiel

Jure Bezica, Headcoach Steelsharks Traun:
Die Defensive hat ein solides Spiel abgeliefert. In der Offensive lief vieles nicht so, wie wir das wollten und da fehlt uns meistens das gewisse Etwas und der letzte Punch. Das Wetter hat natürlich auch eine Rolle gespielt, aber da ging es beiden Teams gleich. Gerade in der Offensive haben wir noch viel Arbeit vor uns, dass wir am nächsten Spieltag verbessert auftreten können. Ein Sieg war heute auf jeden Fall möglich, und das Endergebnis spiegelt meiner Ansicht nach nicht den Spielverlauf wider.

Daniel Levy, Headcoach Telfs Patriots:
“Sehr intensives und hartes Spiel bei diesem Wetter und der Regen – es war nass und kalt. Traun kam körperlich stark aufs Feld, aber unsere Jungs bewiesen heute, dass sie fähig sind, den nächsten Schritt zu gehen. Ich bin glücklich, wie wir performt haben, und dass wir uns den Sieg erarbeiteten.”

Eindrücke vom Spiel

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