Zweiter Saisonerfolg für die Steelsharks Traun in der österreichischen Football Bundesliga AFL. Und zum zweiten Mal siegt das Team von Cheftrainer Jure Bezica in der Ferne. Mit einem 35:30 im Gepäck traten am vergangenen Samstag die Steelsharks Traun die Heimreise aus Innsbruck an, wo die Stahlhaie beim AFL-Team der Raiders Tirol in einem abwechslungsreichen und spannenden Spiel am Ende die Oberhand behielten.

Dunkle Wolken machten sich eine Stunde vor Spielbeginn zwischen Nordkette und dem Bergisel breit und verwandelten das vermeintliche Sommerabendspiel im Innsbrucker American Football Zentrum zu einem „Weather Game“. Die Steelsharks ließen sich von Regengüssen und Windböen nicht aus dem Konzept bringen und legten von der ersten Spielminute weg eine souveräne Performance auf den Platz. War die erste Halbzeit ein Punktefestival und sicher nichts für Feinschmecker von Defensiv-Football, so dominierten in der zweiten Halbzeit die Abwehrreihen und es folgte eine punktearme Halbzeit.

Offensivspektakel in erster Hälfte

Kaum Zeit zum Durchschnaufen ob der zahlreichen Highlights fanden in den ersten beiden Vierteln die Besucher im Innsbrucker Football Zentrum – unter ihnen auch einige Spieler der Tiroler ELF-Mannschaft, die tags darauf ihre Saison in der europäischen Liga ELF in München eröffnete. So war Neo-Tiroler und Ex-Steelshark Tobias Haslehner genauso interessierter Spielbeobachter wie der mehrjährige NFL-Export Sandro Platzgummer. Sie und die restlichen Footballfans sahen zunächst den ersten Touchdown des Abends, der auf das Konto der Trauner ging. Quarterback Slade Jarman brachte den Ball zu Passempfänger Dan Doucek, und dieser sorgte für die ersten Punkte des Abends. Musste der Tscheche vor zwei Wochen beim Heimspiel gegen die Graz Giants das Spiel nach einem kräftigen Hit vorzeitig verlassen, so zeigte sich die Neuerwerbung in der Steelsharks-Offensive wieder in bester Form und legte später im zweiten Viertel noch seinen zweiten Touchdown des Abends nach.
Die Antwort der Tiroler auf die rasche Führung der Steelsharks folgte prompt, und so gingen die Herren in schwarz nach einem Field Goal und einem Touchdown mit 9:7 in Führung. Es sollte nicht der einzige Führungswechsel an diesem Abend bleiben. Gleich ganze sechs Mal wechselte in der ersten Halbzeit die Führung. Im Kopf-an-Kopf-Rennen beider Teams war es auf Seiten der Stahlhaie vor allem das Passspiel, das immer wieder zu Touchdowns und Erfolgsmomenten führte. Die in den ersten Spielen oftmals gescholtene Trauner Offensive setzte ihren Aufwärtstrend fort und legte in der ersten Hälfte eine wahrliche Leistungsexplosion auf den Tiroler Kunstrasen hin. Pässe von Slade Jarman fanden immer wieder ihre Anspielstationen, und das obwohl die Trauner verletzungsbedingt auf eine ihrer Stützen mit Passempfänger Kenzo Mandl verzichten musste. Für den verletzten Mandl waren es aber dann vor allem Eigengewächs Simon Stockhammer (144 gefangenen Yards, 1 Touchdown), US-Spieler Marus Clayton (86 gefangenen Yards, 1 Touchdown) und der bereits erwähnte Dan Doucek (103 gefangenen Yards, 2 Touchdowns), die die Anspiele von Jarman zu Raumgewinnen und Touchdowns ummünzten.
Während die Offensive der Trauner ihre Spiellaune zelebrierte, bekam die Defensive in der ersten Hälfte noch nicht den gewünschten Zugriff, und die Erfolgsmomente blieben vorerst noch aus. Als das offensiv geführte Spiel mit einem Spielstand von 28:23 für die Steelsharks in die Halbzeit ging, zogen Innsbrucker Zuschauer bereits erste Vergleich mit dem Rekordspiel aus dem Vorjahr, als die Raiders am selben Spielfeld den Vienna Vikings mit 63:70 unterlagen und dieses Spiel in die Geschichtsbücher der Liga als punktereichstes Spiel einging. Dass die Begegnung der Steelsharks mit den Raiders nicht auf ähnlichen Spuren wandelte, war einer völlig geänderten Charakteristik der zweiten Hälfte geschuldet.

Steelsharks verpassen vorzeitige Entscheidung

Das drittel Viertel war von mehrfachen Trauner Offensivbemühungen geprägt, doch ließ der nächste Steelsharks Touchdown vorerst noch auf sich warten. Die ersten Angriffsserie ließ die Trauner über das gesamte Spielfeld bis kurz vor die Endzone der Raiders marschieren, wobei ein vergebenes Field Goal von Dan Doucek den nächsten Punktezuwachs verhinderte. Dieser sollte auch in der zweiten Angriffsserie verwährt bleiben, als Quarterback Slade Jarman einen seiner wenigen Fehler an diesem Abend beging und knapp vor der Tiroler Endzone den Pass in die Hände eines Tiroler Verteidiger passte. Es war zu diesem Zeitpunkt die Trauner Defensive, die die Tiroler überhaupt nicht mehr ins Spiel kommen ließen. Ein verlorener Ball der Tiroler wurde erst durch Richard Gillon eingesammelt. Wenig später war es der US-Amerikaner Marcus Clayton, der einen Ball der Tiroler abfing. Und aus diesem Ballgewinn heraus konnten die Steelsharks beim dritten Versuch im dritten Spielabschnitt endlich für weitere Punkte sorgen. Quarterback Slade Jarman erledigte es schlussendlich mit einem 2-Yard-Lauf in die Endzone selber. Erstmals an diesem Abend führten somit die Trauner mit zwei Scores.

Als wenig später Abwehr-Routinier Maximilian Campregher, der gemeinsam mit Richard Gillon für die meisten Akzente in der Abwehr sorgte, abermals einen Ball der Tiroler in die Hände bekam, sah das Spiel zu Beginn des vierten Viertels durchaus komfortabel und sicher für die Oberösterreicher aus. Eine Sicherheit, die wenig später wieder aus Händen gegeben wurde: Slade Jarman warf den Ball abermals in die Hände der Tiroler, die in der Folge aus dem Ballbesitz ihren vierten Touchdown des Abends erzielten und mit 30:35 wieder in Schlagdistanz lagen. Knapp fünf Minuten waren noch auf der Uhr als die Steelsharks-Offensive das Feld betrat. Mit gut gewählten Spielzügen arbeitete sich die Offensive nochmals über das Feld, doch viel wichtiger als die Raumgewinne war für die Oberösterreicher, die Spieluhr in Bewegung zu halten. Die Tiroler zogen alle ihre möglichen Auszeiten, allerdings am Ende vergebens, denn als mit gut 75 zu spielenden Sekunden auf der Uhr die Steelsharks ein neues First Down erzielten, war das Spiel entschieden. Die Offensive der Trauner ging in die „Victory Formation“, Slade Jarman kniete das Spiel ab und dann durfte der Jubel der Steelsharks seinen Lauf nehmen.

Vikings kommen nach Traun

Jubeltrauben, die Welle mit den mitgereisten Fans und eine Kabinenparty – Trauner Steelsharks wissen Erfolge zu feiern und auszukosten. Cheftrainer Jure Bezica war überglücklich, auch wenn er zugeben musste, es wäre auch mit etwas weniger Spannung gegangen. Aber am Ende zählt nur, dass die Punktezahl auf Trauner Seite höher war als bei den Tirolern, und mit Saisonsieg Nummer zwei im Gepäck traten die Trauner die Heimreise an. Zeit zum Feiern bleibt aber nicht viel, denn bereits am kommenden Samstag wartet im heimischen Trauner Sportzentrum der nächste Brocken. Die Vienna Vikings kommen als einer der Favoriten auf die heurige Meisterschaft nach Oberösterreich. Erstmals in der noch jungen Bundesliga-Geschichte der Trauner empfangen die Stahlhaie die Wiener Wikinger in Traun. Gestärkt durch den eigenen Erfolg und angesichts des prominenten Namens dürfen sich die Footballfans in Oberösterreich auf ein Spektakel gefasst machen.

Statement Jure Bezica (Head Coach):

Wir sind alle überglücklich. Klar, wir hätten den Deckel schon früher draufmachen können und es wurde im vierten Viertel spannender als wir das gerne gesehen hätten. Es gibt einiges in der Post-Match-Analyse aufzuarbeiten, aber für den Moment nehmen wir die positiven Emotionen mit und lassen der Freude freien Lauf, bevor wir uns wieder an die Arbeit machen und uns auf die Vikings vorbereiten.

Die Limodor Top Sharks

Offensive:
Simon Stockhammer: 144 Yards Receiving, 12 Yards Rushing, 1 Receiving TD
Dan Doucek: 103 Yards Receiving, 2 Receiving TDs
Marcus Clayton: 86 Yards Receiving, 1 Receiving TD

Defensive:
Richard Gillon: 12 Solo Tackles, 1 Fumble Recovery
Maximilian Campregher: 6 Solo Tackles, 2 Interceptions
Tobias Borregaard: 4 Solo Tackles

Faktenorientiert: So sind wir. (Interwetten)

 

Swarco Raiders Tirol Steelsharks Traun
30 Punke 35
319 Total Yards 427
16 First Downs 21
4 Turnovers 3